Telemedizin: “Ohne bürokratischen Aufwand den tierärztlichen Service nochmal erweitern” – Tierärztin Dörthe Langenbeck über HaustierDocs
HaustierDocs ist ein Teletiermedizin-Portal und Netzwerk niedergelassener Tierärzte in Deutschland, das Tierhaltern hochqualitative telemedizinische Beratung rund um die Uhr mit lokalen Tierärzten bietet und gleichzeitig den hoch frequentierten Notdienst entlastet. Die Gründer Tanja und Stefan Kreutz wollen mit ihrem Angebot die Veterinärmedizin in ein neues Zeitalter führen und die tierärztliche Leistung wertschätzend anerkennen. Was Tierärzte sagen, die die Telemedizin-Anwendung nutzen, das erfahren Sie diesem Beitrag von Tierärztin Dörthe Langenbeck, Inhaberin der Tierärztliche Praxis Dörthe Langenbeck in Rosengarten.
Dörthe, wie wurdest du auf HaustierDocs aufmerksam?
Ich erhielt Post von HaustierDocs, in der das Konzept kurz vorgestellt und dafür geworben wurde. Da ich sowieso den bpT-Kongress in Hannover besuchen wollte und wusste, dass es dort einen Stand von HaustierDocs geben würde, bin ich gezielt dorthin gegangen und habe mich persönlich mit ihnen unterhalten. Nach dem Gespräch war ich überzeugt und habe mich anschließend für eine Zusammenarbeit entschieden.
Wie war der Weg vom Kennenlernen bis zur Umsetzung, dass du tatsächlich jetzt auch Telemedizin in deiner Praxis betreibst?
Der Einstieg war sehr unkompliziert. Bereits eine Woche später haben wir begonnen. Zunächst war ich unsicher, ob ich die Video-Sprechstunde überhaupt meistern kann und wie das bei den Kunden ankommt, da man nicht wie in der Praxis direkt vor Ort ist. Aber meine Bedenken waren unbegründet – die Video-Sprechstunde verlief wie ein ganz normales Gespräch mit einem Kunden.
Und welche Probleme kannst du im Alltag lösen, zum Beispiel auch für die Kund:innen?
Wir sind eine Praxis, in der ich als Inhaberin bisher telefonisch rund um die Uhr 24 h erreichbar war. Für die Kunden war das zwar praktisch, aber für mich sehr belastend. Jetzt können wir jedoch sagen, dass die Patientenbesitzer immer einen Rückruf erhalten, auch von Kollegen, wenn ich einmal nicht verfügbar bin. Somit haben sie rund um die Uhr Hilfe, auch wenn ich im Urlaub bin. Wir werben damit in der Praxis und die Kunden sind davon begeistert.
Was hat sich seit der Zusammenarbeit mit HaustierDocs verändert und welchen Einfluss hat es auf die Abläufe im Praxisalltag?
Im Praxisalltag hat sich für mich nicht viel geändert, da ich die Anrufe noch immer persönlich entgegennehme. Allerdings haben wir nun die Möglichkeit, unseren Kunden zu sagen, dass sie im Falle einer Nichterreichbarkeit immer eine Anlaufstelle haben. Auch unsere TFA können am Telefon Rückfragen beantworten und bei Neukunden auf HaustierDocs hinweisen, indem sie Flyer ausgeben. Die positive Resonanz der Kunden zeigt uns, dass sie die schnelle und greifbare Hilfe sehr schätzen.
Gibt es etwas, das besonders an der Zusammenarbeit mit HaustierDocs für euch ist?
Sehr gut finde ich, dass ich keinen bürokratischen Aufwand habe. Ich muss nicht irgendwelche Rechnungen schreiben, sondern kriege automatisch am Ende jeden Monats meine Abrechnung und die Beratungsgebühr auf das Praxiskonto überwiesen. Daher ist es eine gute Möglichkeit, ohne bürokratischen Aufwand den tierärztlichen Service nochmal zu erweitern.
Was sind die wertvollsten Erfahrungen, die jetzt aus der Zusammenarbeit für euch entstanden sind und was findet ihr besonders gut an HaustierDocs für Patientenbesitzer?
Ich habe das Gefühl, dass ich den Menschen noch umfassender helfen kann, wenn es um ihre Sorgen geht. Etwa 75 % der Anrufe sind gar keine echten Notfälle, bei denen man in den Notdienst muss. Stattdessen kann ich direkt beruhigen und eine erste Hilfestellung geben oder raten, am nächsten Tag zum Haustierarzt zu gehen. Das betrifft nicht nur meine Kunden sondern auch nicht Kunden aus meiner Region. Das gibt mir ein gutes Gefühl, denn ich denke, dass dies auch für die Notdienst-Abdeckung in Deutschland von Bedeutung ist. Das ist eigentlich der Hauptvorteil, den ich sehe. Die Leute sind sehr dankbar und freundlich, und es ist immer ein Lächeln auf ihren Gesichtern, wenn ich sie beraten habe.
Welche Empfehlung gibst du interessierten Kolleginnen und Kollegen?
Ich denke, es wäre von großem Vorteil, wenn möglichst viele Tierärzte sich an solchen Projekten beteiligen würden. Auf diese Weise könnten wir die Häufigkeit der Anrufe auf mehrere Kollegen verteilen und somit eine bessere Versorgung gewährleisten. Besonders, weil die Tierärztekammer Schleswig-Holstein verpflichtende Notdienste auf die Kollegen verteilt, könnte eine bessere Notdienstversorgung über solche Medien eine Lösung für die bundesweite Abwendung dieses Problems sein.
Wie schätzt du die Zukunft der Telemedizin ein, einmal jetzt für deine eigene Praxis als auch insgesamt für die tierärztliche Branche?
Ich denke, dass die Telemedizin in der Tiermedizin-Branche aufgrund des anstehenden Generationswechsels bei Tierärzten und der Schließung kleinerer Praxen zunehmen wird. Dies führt dazu, dass die Kunden oft längere Anfahrtswege zu überwinden haben, um einen Notdienst in Anspruch nehmen zu können, was nicht immer möglich ist. Daher kann die Telemedizin eine wichtige Lücke schließen und die Notdienstversorgung verbessern. In Bezug auf meine eigene Praxis kann ich noch nicht sagen, wie stark das Angebot von Telemedizin zunehmen wird. Aber ich denke, dass es deutschlandweit zunehmen wird.
Welche Vorteile siehst du denn speziell für Kliniken auf der einen Seite, aber auch für die Tierhalter auf der anderen Seite, die Teletiermedizin und deine Beratung per Video bieten können?
Ich denke, für Tierkliniken ist es eine Entlastung, da viele Kliniken froh sind, wenn sie nicht mit Bagatellfällen belastet werden. In der Regel ist das Personal sehr knapp und es gibt nicht genügend Ressourcen, um alle Fälle zu behandeln. Für Haustierbesitzer bedeutet dies weniger Aufwand und geringere Kosten. Durch eine Gebühr für eine Beratung können sie entweder das Problem selbst lösen oder am nächsten Tag zu ihrem Haustierarzt gehen, anstatt hohe Notdienstgebühren in einer Klinik zu zahlen. Ich denke, dass schnelle Hilfe und Kosteneinsparungen bei vielen Kunden auf Zustimmung stoßen. Meiner Erfahrung nach sind nur etwa 25 % der Anrufe tatsächliche Notfälle, während 75 Prozent verschiebbar oder nicht so relevant sind und leicht gelöst werden können.
Vielen Dank für deine Einschätzung und das super positive Feedback. Darüber freuen wir uns sehr. Dann auf eine weiterhin super gute Zusammenarbeit.