
Anaplasmose beim Hund ist eine durch Zecken übertragene Infektionskrankheit, die durch Bakterien der Gattung Anaplasma verursacht wird. Es gibt zwei Hauptformen dieser Krankheit bei Hunden:
1. Anaplasma phagocytophilum: Diese Bakterienart verursacht die sogenannte granulozytäre Anaplasmose, bei der die weißen Blutkörperchen (insbesondere die Granulozyten) befallen werden.
2. Anaplasma platys: Diese Art verursacht die thrombozytäre Anaplasmose, bei der die Blutplättchen (Thrombozyten) infiziert werden.
Die Anaplasmose tritt häufig in Regionen auf, in denen auch die Lyme-Borreliose verbreitet ist, da beide Krankheiten von ähnlichen Zeckenarten übertragen werden, insbesondere von der Schildzecke Ixodes ricinus (gemeine Holzbock).
Symptome der Anaplasmose beim Hund
Die Symptome der Anaplasmose können sehr unterschiedlich sein und hängen von der Art der Anaplasma-Infektion ab. Viele Hunde zeigen zunächst keine Symptome, aber wenn die Krankheit ausbricht, können sie mild bis schwerwiegend sein.
1. Akute Symptome (meist durch Anaplasma phagocytophilum):
● Fieber: Ein plötzliches Auftreten von Fieber ist ein häufiges Symptom
● Lethargie: Der Hund wirkt müde, abgeschlagen und hat wenig Energie
● Appetitlosigkeit: Hunde können das Fressen verweigern und an Gewicht verlieren
● Gelenkschmerzen und Lahmheit: Lahmheit, die zwischen den Gliedmaßen wechselt, ist typisch und kann von Schwellungen in den Gelenken begleitet sein
● Muskelschmerzen: Muskelsteifheit und Schmerzen können auftreten
● Blässe der Schleimhäute: Blasse Schleimhäute sind ein Zeichen von Anämie
● Erbrechen und Durchfall: Diese Symptome können auch auftreten, sind aber seltener
2. Chronische oder subklinische Infektion:
● Einige Hunde entwickeln chronische Symptome oder tragen den Erreger ohne offensichtliche Krankheitsanzeichen. In solchen Fällen kann die Krankheit unentdeckt bleiben, bis sie durch einen Stressfaktor oder eine andere Erkrankung ausgelöst wird
3. Thrombozytäre Anaplasmose (Anaplasma platys):
● Verminderte Thrombozytenzahl (Thrombozytopenie): Diese Form der Anaplasmose führt zu einer Abnahme der Blutplättchen, was Blutungen, Zahnfleischbluten und vermehrtes Nasenbluten verursachen kann
● Petechien: Kleine, punktförmige Blutungen in der Haut oder den Schleimhäuten können auftreten
Diagnose der Anaplasmose
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus klinischen Symptomen, einer Anamnese mit Zeckenexposition und spezifischen Labortests:
1. Blutuntersuchungen:
● Serologische Tests: Antikörpertests wie der ELISA-Test können helfen, eine Anaplasmose-Infektion nachzuweisen
● PCR-Test: Mit der Polymerase-Kettenreaktion (PCR) kann das genetische Material des Erregers direkt nachgewiesen werden
● Blutbild: Ein komplettes Blutbild kann eine Anämie, Thrombozytopenie und andere Blutveränderungen zeigen
2. Direkter Nachweis des Erregers:
● In seltenen Fällen können die Bakterien direkt in den weißen Blutkörperchen unter dem Mikroskop nachgewiesen werden
Behandlung der Anaplasmose
Die Behandlung der Anaplasmose erfolgt in der Regel mit Antibiotika:
1. Doxycyclin:
● Dieses Antibiotikum ist das Mittel der Wahl und wird in der Regel über mehrere Wochen verabreicht. Die meisten Hunde sprechen gut auf die Behandlung an und die Symptome klingen schnell ab
2. Unterstützende Pflege:
● Je nach Schweregrad der Erkrankung kann eine unterstützende Pflege erforderlich sein, z. B. Flüssigkeitstherapie oder Schmerzmittel, um die Symptome zu lindern
3. Beobachtung und Nachsorge:
● Nach der Behandlung ist es wichtig, den Hund regelmäßig zu überwachen, da eine erneute Infektion oder das Auftreten von Spätfolgen möglich ist
Prävention
Die beste Vorbeugung gegen Anaplasmose ist der Schutz vor Zeckenbissen:
1. Zeckenprophylaxe:
● Verwende regelmäßig Zeckenabwehrmittel wie Spot-On-Präparate, Halsbänder oder Tabletten, die speziell zur Abwehr und Abtötung von Zecken entwickelt wurden
● Zecken sollten nach jedem Spaziergang abgesucht und sofort entfernt werden, da das Infektionsrisiko mit der Dauer des Zeckenbisses zunimmt
2. Vermeidung von Zeckengebieten:
● In stark zeckenbelasteten Gebieten sollte der Kontakt mit Gräsern und Wäldern minimiert werden, besonders während der Zeckensaison.
Anaplasmose ist eine ernsthafte Erkrankung, die jedoch bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung gut behandelbar ist. Zeckenschutz ist der Schlüssel zur Vorbeugung dieser und anderer durch Zecken übertragener Krankheiten.